Mein Name ist Michael Kusch. Ich bin Betriebsleiter auf dem Bauernhof Bornhof in Taunusstein. Meine Kollegin Renate Kuhn und ich bewirtschaften den Betrieb seit 1996 zu zweit. Als wir ihn damals übernommen haben, stellten wir ihn sofort von konventionellem auf biologischen Anbau um. Etwa um diese Zeit sind wir dann auch dem Bioland-Verband beigetreten. Seitdem wird alles den Bioland-Richtlinien entsprechend bewirtschaftet. Dabei sprechen wir in etwa von 46 Hektar Acker- und Grünland. Außerdem halten wir Milchvieh, Mastrinder und Legehennen.
Bio-Betriebe müssen sich der EU-Ökoverordnung unterordnen und Bioland-Betriebe müssen sich darüber hinaus auch noch an die Verbandsrichtlinien halten. Diese Einhaltungen und jegliche Unterlagen werden jährlich einmal angekündigt kontrolliert. Diese Kontrolle aller Betriebsbereiche, die bei uns erst letzte Woche stattgefunden hat, ist eine sehr aufwändige Dokumentation. Sie erstreckt sich über die Bereiche Futtermittel, Tierhaltung, Anbaumethoden und zugekauften Dünger.
Das größte Unterscheidungsmerkmal zu konventionellen Betrieben ist, dass die Bio-Betriebe keine chemisch-synthetischen Spritz- und Düngemittel sowie Gentechnik verwenden.
Es darf also auch kein gentechnisch verändertes Soja aus Brasilien importiert und hier verfüttert werden. Das wird alles streng reguliert. Es gilt die Maxime, dass eigene Futtermittel erzeugt werden. Außerdem gibt es bestimmte Haltungsanforderungen mit Blick auf Platz, Fressplatz, Liegefläche, die gegebene Futterfläche usw. Bei einer Kontrolle wird deshalb auch standardmäßig das Tierwohl geprüft. Ist beispielsweise das Federkleid der Hühner in Ordnung und hat es keine kahlen Stellen? Weisen die Füße der Hühner keine Geschwüre auf und sind sie unverletzt? Da gibt es noch einiges mehr.
Wir haben auf unserem Hof eigentlich schon immer unsere Produkte vermarktet, allerdings nicht in dem Stil, wie wir es heute machen. Damals standen ein einfacher Milchautomat und Kisten mit Eiern draußen. Daneben eine Kasse. Die Leute konnten sich bedienen und Geld in die Kasse legen. Mit der Zeit mussten wir immer mehr Fehlgeld feststellen.
Deshalb wurde unser Milchautomat revolutioniert und wir besorgten uns auch einen Eierautomaten. Der Eierautomat kann alles Mögliche kühlen, d.h. neben den Eiern beispielsweise auch Steak und Schokolade. Das Ganze wird sehr gut von den Kunden angenommen. Sie sind begeistert, denn unser Hofladen hat besondere Öffnungszeiten. Für die Leute, die zwischen oder nach den Öffnungszeiten kommen, sind diese Automaten eine hervorragende Option. Die Eierautomaten sind von morgens 8:00 Uhr bis abends 21:00 Uhr geöffnet, der Milchautomat ist bis 20:00 Uhr in Betrieb, da er täglich gesäubert werden muss.
Besondere Nährstoffe – dazu kann ich nichts sagen. Ich kann außerdem nur für uns sprechen. Aufgrund der oben genannten Kontrollen wissen wir, wo das Futter herkommt und was die Eier legenden Hennen zu fressen bekommen. Die Leute kaufen deshalb hauptsächlich wegen der biologischen Bewirtschaftung und der Haltung der Tiere unsere Eier. Durch unsere besondere Futtermischung kommt aber auch ein besonderer Geschmack zustande.
Mehr zum Biolandhof Bornhof finden Sie unter www.bornhof-bioland.de.
Mein Name ist Andre Paulus. Ich komme ursprünglich aus Hessen und lebe seit etwa fünf Jahren in Saarbrücken. Eigentlich hatte ich als kleiner Junge gar keine Lust auf Bienen. Der Nachbar meiner Oma hat jedoch immer gesagt: „Mit 12 Jahren bekommst Du Dein eigenes Bienenvolk.“ Die Angst, gestochen zu werden, war sehr groß. Als ich mit 12 dann das erste Mal neben einem Bienenkasten stand, wurde ich natürlich sofort gestochen. Irgendwann hat es sich dann zu einer Leidenschaft entwickelt, vor allem als ich eigenständig meine Bienen auf meinem eigenen Platz in meinem Heimatdorf stehen hatte. Inzwischen betreibe ich die Imkerei bereits seit 15 Jahren.
Ich hatte meine Bienenvölker bereits in Hessen, wollte die Imkerei aber auch nach meinem Umzug unbedingt in Saarbrücken fortführen. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort habe ich die Stadt Saarbrücken angeschrieben, die sofort von der Idee des Urban Beekeepings (dt. Stadtimkerei), wie es sie ja auch in Berlin und Wien gibt, begeistert war. Bei meiner Standortsuche habe ich dann auch reichlich Unterstützung erfahren. Mittlerweile habe ich 18 eigene Völker und betreue noch einige andere, z. B. die von Institutionen wie der Staatskanzlei.
In der Stadt ist es schwierig, Honig von bestimmten Pflanzensorten anzubieten, denn das Umfeld der Bienen ist sehr vielfältig: Sie fliegen mal Lindenblüten an, dann wieder Löwenzahn usw. Man unterscheidet also ganz einfach zwischen Frühjahrsblütenhonig und Sommerblütenhonig. Ich habe aber auch nicht das Gefühl, dass die Kunden unbedingt diesen reinen Sortenhonig bevorzugen. Sie sind eher davon begeistert, dass sie Honig haben können, der direkt aus ihrer Stadt kommt. Theoretisch könnte er ja auch von ihrem eigenen Balkon stammen. Regionaler Honig wird bevorzugt, da man den Ursprung des Produkts kennt. Bei den meisten Honiggläsern aus dem Supermarkt steht auf dem Etikett „aus EG und nicht EG Ländern“.
Dazu muss ich kurz ausholen: Der weltweite Honigverbrauch stimmt nicht mit der Menge überein, die weltweit von Bienen erzeugt wird. Verschiedene Prüfberichte haben gezeigt, dass im Supermarkt angebotener Honig von internationalen Konzernen oder Firmen oftmals einfach mit Zuckersirup gestreckt wurde. Bei deutschen Imkern muss man jedoch keine Bedenken haben. Mein eigener Honig ist demnach auch ein reines Naturprodukt. Ich gebe keine Inhaltsstoffe dazu. So wie die Bienen ihn herstellen, so gebe ich ihn an die Kunden weiter.
Pflanzennektar ist ein Lockstoff für die Biene. Sie bestäubt die Blüten, indem sie den Pollen der Blüten in Bewegung bringt. Sie trägt ihn dann von der einen zur nächsten Blüte und befruchtet somit die Pflanze. Der Nektar ist dann quasi die Belohnung für das Bestäuben der Blüte.
Die Biene saugt diesen Nektar auf und fliegt damit zu ihrem Volk. Hier lässt sie den Nektar in die Wabe laufen, wo ihm dann das Wasser entzogen wird. Während die Biene den Nektar zur Wabe fliegt, befindet er sich im Magen und wird dann ausgespuckt. Dabei werden Enzyme zugesetzt, was Honig so gesund macht und ihm seine antibakterielle Wirkung verleiht.
In der Wabe entsteht dann der Honig. Wenn dieser einen Wassergehalt von unter 18% erreicht hat, ist er fertig. Der Imker hat verschiedene Tricks oder Techniken, um den Wassergehalt zu ermitteln.
In den meisten Fällen schließen die Bienen die Waben mit einem kleinen Wachsdeckel. Diesen muss ich mit einer Entdeckelungsgabel vorsichtig abheben. Der Honig wird danach in eine Schleuder gestellt, mit der die Wabenrahmen geschleudert werden, so dass der Honig aus den Waben austritt. Die kleinen Wachspartikel werden dann herausgefiltert. Sie sind unbedenklich, aber nicht unbedingt schön anzusehen. Danach lassen wir den Honig erst mal drei Tage stehen. Die restlichen Partikel wandern so an die Oberfläche und ich kann sie ganz einfach abschäumen. Fertig ist der Honig für den Endverbraucher.
Im Grunde besteht Honig zunächst einmal aus Fruchtzucker und Traubenzucker. Das Gute daran ist jedoch, dass die Biene ihm Enzyme hinzugefügt hat. Deshalb sollte man Honig auch niemals über 40° erhitzen, denn die Enzyme sind Proteine und gerinnen dann. Wenn man es also mag, bei einer Erkältung Honig in den Tee zu tun, ist dies nicht unbedingt sinnvoll. Man sollte ihn lieber pur zu sich nehmen. Honig ist außerdem eine gesunde Alternative zu Zucker, denn er ist ja nicht industriell hergestellt, sondern eben von der Natur selbst.
Bei Rezepten, in denen der Honig erhitzet wird, verschwendet man eigentlich die guten Eigenschaften. Deshalb meine Empfehlung: Honig schmeckt am besten ganz klassisch auf einer Brotschreibe oder einem Brötchen. Vorher noch mit etwas Butter bestreichen. Lecker!
Mehr zum Imker-Kreisverband Saarbrücken finden Sie hier: http://imker-kreisverband-saarbruecken.de
Die Bäckerei Kleinbauer gibt es schon seit 1962 und wurde von meinem Vater in Dudweiler gegründet. Mein Vater ist Bäckermeister, meine drei Brüder und ich ebenfalls. Im Jahr 1988 habe ich den Betrieb meines Vaters übernommen und erweitert. Mittlerweile haben wir Verkaufsstellen in Dudweiler, Scheidt und St. Ingbert. In der Zeit von 1988 bis heute haben wir uns auf knapp 30 Mitarbeiter vergrößert – im Verkauf, in der Backstube, im Büro und als Fahrer.
Als Bäcker ist es so: Wenn ich einen Betrieb führe, habe ich auch das Interesse, in der Produktion oder im Verkauf auszubilden. Nur mit ausgebildeten Fachkräften kann man in Zukunft dieses Handwerk lebendig halten. Wir sind in der Hitliste der beliebten Ausbildungsberufe leider nicht ganz oben, da wir auch nachts arbeiten. Das ist natürlich eine Herausforderung für den Auszubildenden. Aber auch Ärzte, Angestellte der Stadtwerke, Arbeiter im Bergbau oder auf der Hütte müssen nachts arbeiten.
Als Handwerksbäcker oder Brotmanufaktur, wie wir uns bezeichnen, stellen wir unsere Teige ohne Fertigmehle her und haben unsere Brötchen und Brotrezepte selbst gemacht. Das sind noch die alten Rezepte meines Vaters. Wir arbeiten mit Sauerteig, der in jedem Brot drin ist. Wir fertigen nach traditionellen Rezepten, und unsere Brotqualitäten ergeben sich aus langen Ruhezeiten. Je länger ein Teig ruht, desto mehr Geschmacksstoffe bilden sich in dem Teig; die Zeit, die wir hier investieren, kommt letztendlich dem Geschmack und den Kunden zugute. Damit setzen wir uns von der Herstellungsweise der Brotindustrie ab.
Als ich von Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, angesprochen wurde, ein Brot mit der IKK zu kreieren und dabei noch etwas Gutes für die Aktion Sternenregen von Radio Salü zu tun, dachte ich: „IKK? Welche Zutaten könnte man diesem Brot zusetzen, damit es zur IKK passt?“ Dann habe ich überlegt, welche Zutat für das „I“ in Frage kommen könnte, und am Abend, als meine Frau Ingwer für den Tee geschnitten hat, fiel mir ein, dass es Ingwer auch in Pulverform gibt. Das haben wir dann ausprobiert. Für das erste „K“ kamen mir dann Kürbiskerne und für das zweite „K“ Kleie in den Sinn. Diese drei Zutaten wurden dann zum Rezept eines Roggenmischbrotes, bestehend aus Roggen- und Weizenmehl, beigefügt. Es hat eine Zeit lang und mehrere Backversuche gedauert, bis wir die richtige Menge Ingwer und der übrigen Zutaten raus hatten, und ein schmackhaftes Brot, welches unseren hohen Qualitätsansprüchen entspricht, guten Gewissens verkaufen können.
Das Besondere ist, dass es ein sprichwörtlich handwerklich hergestelltes Brot ist, das also nichts mit Fertigmehlen zu tun hat und selbstverständlich mit wertvollen Rohstoffen gefertigt wird.
Ich backe sehr gerne Brot. Da ich aber auch Unternehmer bin, backe ich natürlich das, was den Kunden am besten schmeckt, nicht das, was mir am besten schmeckt. Alles in hervorragender Qualität. Wir haben eine gewisse Vielfalt, können aber nicht alle Sorten jeden Tag backen und verkaufen. Wir verteilen unser Angebot daher auf mehrere Tage, um sicherzustellen, dass wir die optimale Qualität aus einem Produkt herausholen.
Als regionale Spezialität möchte ich neben dem bereits erwähnten IKK-Brot gerne auch die Bliesgau-Kruste nennen, die wir zusammen mit dem Saarpfalz-Kreis und dem UNESCO Biosphärenreservat Bliesgau entwickelt haben. Hierbei setzen wir auf das regionale Mehl der Bliesmühle in Blieskastel-Breitfurt, welches wiederum von den Landwirten aus dem UNESCO-Biosphärenreservat stammt. Sowas kommt natürlich sehr gut an.
Sauerteig ist für mich die Seele des Betriebes. Jeder Betrieb hat seinen eigenen Sauerteig, den er herstellt, um Brot zu backen. Prinzipiell ist es so: Je mehr Roggenmehl man in einem Brot verarbeitet, desto saurer schmeckt es. Roggen wird erst durch Säure backfähig. In einem Sauerteig, der geführt wird, sind Essig- und Milchsäure zu zwei Dritteln enthalten. Das letzte Drittel machen ungefähr 200 bis 300 Säuren aus, die jeweils in sehr kleinen Mengen zu finden sind. Sauerteig wird über die Temperatur und die Festigkeit des Teiges geführt. Dann bildet sich diese Säurenvielfalt, die das gewisse Etwas ausmacht. Die Bestandteile im Mehl des selbstgemachten Teiges verquellen besser als die einer Fertigmischung und werden zum Schluss vom Körper auch besser aufgenommen. Früher gab es Fertigmehle, sodass sich die einzelnen Bäcker untereinander vom Geschmack ihrer Brote nicht mehr unterschieden konnten. Heute benutzt man diese Fertigmehle nicht mehr – jeder Bäcker stellt ein handwerkliches Brot mit eigenem Rezept her. So hat jeder Bäcker seine Besonderheit.
Der Sauerteig, der über Stunden und Tage geführt wird, ist natürlich ein Vorteig. Dieser Vorteig bzw. Brote, die mit diesem Teig gemacht werden, haben den Vorteil, dass sie länger frisch bleiben, da Sauerteig einen natürlichen Schimmelschutz hat. Dieser natürliche Sauerteig ist das Beste, was ein Bäcker seinem Brot zusetzen kann. Es ist ein gesundes, bekömmliches Brot. Von älteren Kunden hören wir oft, dass ihnen unser Brot nicht nur sehr gut schmeckt, sondern dass es ihnen auch gut bekommt.
Das ist eigentlich das Krönchen der Qualität.
Eine generelle Empfehlung von mir als Bäckermeister: Mit Butter wird jedes Brot zu einem noch größeren Genuss. Das gilt natürlich auch für das IKK-Brot. Wenn wir als Bäcker ein Fest feiern und uns den Kopf über Vorspeisen zerbrechen, stellen wir einfach das restliche Brot mit Butter, Schmalz oder gesalzener Butter hin. Und jeder sagt, dass es so einfach genial schmeckt.
Das saure IKK-Brot schmeckt gut mit Käse oder Marmelade. Eigentlich passt alles dazu. Es hat einen sehr eigenen, dominanten Geschmack. Das wollten wir auch so. Das Brot ist das Wichtigste und jeder kann es je nach seinen Vorlieben bestreichen oder belegen.
Unser Hof befindet sich in Ommersheim im Saar-Pfalz-Kreis im Biosphärenreservat Bliesgau. Unseren Hof gibt es seit mehr als 50 Jahren. Wir arbeiten vielfältig, aber unser Hauptbetriebszweig sind die Milchkühe. Zusammen mit der Nachzucht sind rund 200 Rinder auf unserem Hof. Außerdem haben wir 750 Legehennen in Mobilstallhaltung, 40 Mastschweine und 30 bis 40 Schafe. Dazu kommt noch der Ackerbau, so dass unser Betrieb so ziemlich alles abdeckt.
Eine Besonderheit ist, dass wir den Großteil unserer Produkte direkt vermarkten und hier in der Region absetzen. Die Eier, Fleisch und Wurstwaren, die wir produzieren, verkaufen wir in unserem Hofladen, und unsere Milch wird über die Bliesgau-Molkerei vermarktet. Somit wird der ökologische Gedanke umgesetzt, dass alles, was in dieser Region entsteht, auch hier bleibt.
Um das Biosiegel zu erhalten, muss man Vorschriften einhalten, die alle Bereiche des Betriebes betreffen. Wichtig ist also, dass alles, was im Betrieb passiert, einheitlich Bio ist. Man kann also nicht sagen: „Unsere Milch ist Bio, aber unser Schweinefleisch nicht.“
Diese Vorschriften beinhalten unter anderem dass Tiere genügend Platz haben und den Freilauf der Kühe von April bis November. Das Futter muss ökologisch produziert werden, der Einsatz von Medikamenten ist streng geregelt, und auf dem Acker dürfen keine chemischen Stoffe verwendet werden.
Diese Regeln sind dazu da, um das Tierwohl zu erhöhen, die Böden und damit auch die Natur zu schonen. Was uns also grundlegend von der konventionellen Landwirtschaft unterscheidet, ist die Energie, die wir in unsere Arbeit stecken, um diesen Regelungen gerecht zu werden.
Besuche bieten wir an, seitdem wir unseren Hof auf ökologische Landwirtschaft umgebaut haben. Früher hat meine Mutter selbst nebenher Führungen mit Kindergartengruppen und Schulklassen gemacht. Mittlerweile gibt es einen gemeinnützigen Verein, der für solche pädagogischen Angebote verantwortlich ist. Der Verein heißt „Grüne Pause e.V.“. Sein Ziel ist es, Menschen das Leben auf dem Hof näherzubringen und zu zeigen, wo und wie unsere Lebensmittel entstehen.
Wir stellten fest, dass in allen Altersschichten sehr viel Unwissen herrscht, was die Produktion von Lebensmitteln betrifft. Und genau aus diesem Grund ist es uns so wichtig, den Leuten zu zeigen, wie ganz natürliche Prozesse überhaupt funktionieren, zum Beispiel wieso die Kuh Milch gibt und das Huhn Eier legt.
Neben Kindergartengruppen und Schulklassen besuchen uns auch privat organisierte Gruppen wie Familien oder Gruppen der Volkshochschule. Außerdem bieten wir Ferienaktivitäten und Bauernhofzeltlager für Kinder an.
Unseren Hofladen gibt es schon seit 1984 und die Nachfrage nahm irgendwann ab. Wir haben überlegt, wie wir unsere Direktvermarktung erweitern könnten, um wieder mehr menschen für unsere Erzeugnisse zu interessieren. Dann haben wir unser erstes Milich Heisje hingestellt. Das ist ein Häuschen, das wie ein kleiner Selbstbedienungsladen funktioniert: In dem Häuschen ist ein Kühlschrank mit Milch, Eiern und Wurst. Außerdem gibt es Getränke und Müsliriegel, was besonders für Wanderer und Spaziergänger interessant ist. Die Leute nehmen sich, was sie brauchen und werfen das Geld passend in die Kasse. Das hat sich recht schnell rumgesprochen und kam unglaublich gut an.
Unsere Milch hat einen natürlich hohen Fettgehalt von mindestens 3,7%, im Winter sogar noch etwas mehr. Wir sorgen dafür, dass unsere Milch so wenig wie möglich verarbeitet wird, um sie natürlich zu erhalten. Uns ist wichtig, dass alle Inhaltstoffe, die die Milch hergibt, auch im Endprodukt erhalten sind. Milch ist selbstverständlich Geschmackssache. Wenn die Milch möglichst natürlich ist, so wie unsere, ist sie gesund für jeden. Dann kann sie bedenkenlos sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen genossen werden. Außer denen mit einer Kuhmilchallergie.
Ich bin die Alexandra Süß, Fleischermeisterin von Beruf und ich habe mit meiner Schwester zusammen die Metzgerei meiner Eltern übernommen. Die Metzgerei gibt es seit 1902 und wir sind jetzt in der vierten Generation. Wir haben 42 Mitarbeiter, darunter Gesellen und Mitarbeiter im Verkauf. Wir sind an sieben Standorten vertreten, die sich im Umkreis von 20 Kilometern befinden. Unsere Filialen stehen in den Nachbarorten und die Verkaufsstellen sind generell regional begrenzt.
Ich denke, was uns grundlegend unterscheidet ist der persönliche Kundenkontakt. Ich bin dadurch flexibler, wenn es um Kundenwünsche geht. Braucht ein Kunde z. B. in einer halben Stunde einen Rollbraten mit Paprika, dann habe ich das in zehn Minuten erledigt. Ich habe Fleischer vor Ort, die das schnell herstellen können, und da ich auch immer da bin, kann ich natürlich reagieren und direkt auf den Kundenwunsch eingehen.
Da wir hier im reinen Spargel, Wein- und Obstbaugebiet sind, gibt es in der Umgebung keine Tierhaltung. Wir müssen daher auf die Eifel oder den Odenwald ausweichen, wenn es um den Einkauf von Fleisch geht. Regional ist in unserem Fall eben nicht realistisch.
Trotzdem ist uns die Qualität natürlich wichtig. Wir arbeiten mit einem Familienbetrieb zusammen, der ähnlich strukturiert ist wie unserer. Wir werden täglich beliefert, deswegen können wir auf Kundenwünsche so schnell eingehen.
Wir nehmen auch öfter mal für kurze Zeit zusätzlich etwas in unser Programm auf, auch außergewöhnliche Sorten, wie Lamm aus Neuseeland oder Luxemburger Roastbeef. Das Fleisch ist traumhaft. Ich würde uns daher als vielseitig, aber qualitativ beständig bezeichnen.
Wir stellen 90 % unserer Waren selbst her. Unser Angebot reicht von Fleischwurst, hausgemachter Pfälzer Leberwurst oder Blutwurst über Spezialitäten wie den Saumagen und Rohwürstchen. Außerdem hat neben unserer Fleischtheke jede unserer Filialen auch eine internationale Käseauswahl. In Weisenheim verkaufen wir sogar Fisch. Diese Fischtheke ist von Donnerstag bis Samstag geöffnet.
Unsere beliebtesten Produkte sind die Pfälzer Leberwurst und der Saumagen. Dieses Gericht polarisiert natürlich alleine schon aufgrund des Namens. Ursprünglich ist es ein Gericht, das die ärmere Bevölkerungsschicht gegessen hat. Weil man nicht so viel Fleisch hatte, wurde das Fleisch, das da war, mit Kartoffeln ,,gestreckt“. Heutzutage ist es eine Delikatesse.
Es wird aus grob gewolftem Schweinefleisch, Kartoffeln, Schweinemett und Brät, welches alles verbindet, hergestellt. Außerdem geben wir optional Lauch dazu, welcher natürlich auch als Geschmacksträger dient. Die grobe Fleischeinlage wird gewolft, dann Schweinemett und Brät dazugegeben. Wir garen Kartoffelwürfel vor und fügen sie dann zusammen mit dem Lauch und Gewürzen hinzu. Die Zutaten werden vermengt und anschließend in die Därme gefüllt. Früher wurde die Masse in Schweinemägen gefüllt, daher der Name. Den Saumagen kann man im Backofen oder in siebendem Wasser zubereiten.
Wer auf seine Gesundheit achten möchte, sollte in geringeren Mengen genießen, genau so wie mit Wein. Wenn ich jeden Tag zwei Flaschen trinke, dann besteht ein Problem. Wenn ich mir ihn aber als Genuss gönne, dann ist es etwas Tolles.
Fleisch symbolisiert für mich Lebensqualität und auch Lebenskraft.
Wir führen unseren Schoßberghof in Minfeld seit 1986 als Familienbetrieb in fünfter Generation. Wir betreiben seither Acker- und Gemüsebau. Im Jahre 2003 haben wir den Hofladen eröffnet, seit 2010 sind wir ein Biolandbetrieb. Wir vermarkten unsere und auch andere Produkte aus der regionalen Gegend in unserem Hofladen.
Heute haben wir keine Tiere mehr auf unserem Hof. Wir hatten früher Hühner, aber das wurde uns zu viel.
Die Biolandwirtschaft verwendet im Gegensatz zur konventionellen keine Chemie. Egal, ob bei Schädlingen oder bei Pilzbefall, wir dürfen und wollen keine Chemie anwenden.
Wir verzichten auf Monokulturen, davon profitiert dann im Endeffekt auch der Bauer, da es zu keinen großen Schädlingsvorkommen kommt. Wir achten also auch darauf, abwechslungsreich anzubauen, so dass unser Boden immer in einem guten Gleichgewicht bleibt. Uns ist auch besonders wichtig, dass wir den Boden nicht mit Chemikalien missbrauchen, sondern auf rein natürlichem Weg anbauen.
Monokultur bedeutet, auf dem gleichen Feld mehrere Jahre lang das Gleiche anbauen, z. B. zehn Jahre lang nur Mais. Monokultur laugt den Boden aus und im konventionellen Bereich werden auch noch Nährstoffe mit Dünger zugeführt. Diese Herangehensweise ignoriert die Natur komplett. Deshalb ist es uns so wichtig, dass bei unserer Biolandwirtschaft jedes Jahr etwas anderes in die Erde kommt.
Wir bieten keine Führungen an. Aber unser Hofladen hat jeden Tag außer mittwochs geöffnet. Wir backen dreimal die Woche frisches Brot. Wir verkaufen in unserem Laden selbstgemachte Produkte. Unsere Tochter stellt aus Sojabohnen selbst Tofu her, wir stellen auch aus eigenem Gemüse unterschiedliche Pestos her (z.B. Bärlauch, Basilikum) und legen auch selbst Gurken oder Rote Bete ein. Außerdem bieten wir Chutneys und regionale Eier von umliegenden Höfen an.
Wir verkaufen vom frühen Sommer bis Herbst saisonal. Anfang des Jahres sind die Lagergemüse dann alle aufgebraucht und wir müssen auf Auslandsware zurückgreifen, was aber ganz normal ist.
Zuallererst muss der Boden gut bearbeitet werden, damit die Saat gut aufgeht. Ab April, wenn das Wetter besser wird, wird eingesät. Dabei müssen wir auch den Mondkalender beachten und prüfen, ob Saatzeit und somit optimale Voraussetzungen gegeben sind. Die Felder müssen mit einem Rechen „gestriegelt“, also von Unkraut befreit werden. Wenn unsere Sonnenblumen anfangen zu reifen und braun werden, werden sie im September mit dem Mähdrescher geerntet.
Die Sonnenblumen werden von Holzteilen und Unkraut in der Reinigungsmaschine befreit, gelagert und kommen zu guter Letzt in unsere Ölmühle.
Wir haben eine kleine Ölmühle, dort kommen die Sonnenblumenkerne mit Schale hinein und werden gepresst. Die trockenen Abfallprodukte werden wieder auf den Acker gefahren.
Unser Sonnenblumenöl ist gut für die Küche geeignet, z. B. kann man das Öl zum Braten oder im Salat verwenden. Das Öl ist nicht gehärtet und kann wunderbar vom Körper aufgenommen werden. Auch Nährstoffe aus bestimmten Gemüsesorten (z. B. Karotten) können vom Körper oft nur in Verbindung mit Öl aufgenommen werden. Die Sonnenblume ist in der Region heimisch und das schmeckt man auch.