IKK Südwest:
Guten Tag Herr Wack, stellen Sie doch bitte mal sich und Ihren Hof vor?
Daniel Wack:
Unser Hof befindet sich in Ommersheim im Saar-Pfalz-Kreis im Biosphärenreservat Bliesgau. Unseren Hof gibt es seit mehr als 50 Jahren. Wir arbeiten vielfältig, aber unser Hauptbetriebszweig sind die Milchkühe. Zusammen mit der Nachzucht sind rund 200 Rinder auf unserem Hof. Außerdem haben wir 750 Legehennen in Mobilstallhaltung, 40 Mastschweine und 30 bis 40 Schafe. Dazu kommt noch der Ackerbau, so dass unser Betrieb so ziemlich alles abdeckt.
Eine Besonderheit ist, dass wir den Großteil unserer Produkte direkt vermarkten und hier in der Region absetzen. Die Eier, Fleisch und Wurstwaren, die wir produzieren, verkaufen wir in unserem Hofladen, und unsere Milch wird über die Bliesgau-Molkerei vermarktet. Somit wird der ökologische Gedanke umgesetzt, dass alles, was in dieser Region entsteht, auch hier bleibt.
IKK Südwest:
Sie sind Bio-Landwirt und führen das Bioland-Siegel. Was unterscheidet Sie von einem konventionellen Bauernhof?
Daniel Wack:
Um das Biosiegel zu erhalten, muss man Vorschriften einhalten, die alle Bereiche des Betriebes betreffen. Wichtig ist also, dass alles, was im Betrieb passiert, einheitlich Bio ist. Man kann also nicht sagen: „Unsere Milch ist Bio, aber unser Schweinefleisch nicht.“
Diese Vorschriften beinhalten unter anderem dass Tiere genügend Platz haben und den Freilauf der Kühe von April bis November. Das Futter muss ökologisch produziert werden, der Einsatz von Medikamenten ist streng geregelt, und auf dem Acker dürfen keine chemischen Stoffe verwendet werden.
Diese Regeln sind dazu da, um das Tierwohl zu erhöhen, die Böden und damit auch die Natur zu schonen. Was uns also grundlegend von der konventionellen Landwirtschaft unterscheidet, ist die Energie, die wir in unsere Arbeit stecken, um diesen Regelungen gerecht zu werden.
IKK Südwest:
Sie bieten Führungen für Besucher auf Ihrem Hof an. Wie wichtig ist es Ihnen, das Bewusstsein für regionale Produkte bei Verbrauchern und Kindern zu stärken?
Daniel Wack:
Besuche bieten wir an, seitdem wir unseren Hof auf ökologische Landwirtschaft umgebaut haben. Früher hat meine Mutter selbst nebenher Führungen mit Kindergartengruppen und Schulklassen gemacht. Mittlerweile gibt es einen gemeinnützigen Verein, der für solche pädagogischen Angebote verantwortlich ist. Der Verein heißt „Grüne Pause e.V.“. Sein Ziel ist es, Menschen das Leben auf dem Hof näherzubringen und zu zeigen, wo und wie unsere Lebensmittel entstehen.
Wir stellten fest, dass in allen Altersschichten sehr viel Unwissen herrscht, was die Produktion von Lebensmitteln betrifft. Und genau aus diesem Grund ist es uns so wichtig, den Leuten zu zeigen, wie ganz natürliche Prozesse überhaupt funktionieren, zum Beispiel wieso die Kuh Milch gibt und das Huhn Eier legt.
Neben Kindergartengruppen und Schulklassen besuchen uns auch privat organisierte Gruppen wie Familien oder Gruppen der Volkshochschule. Außerdem bieten wir Ferienaktivitäten und Bauernhofzeltlager für Kinder an.
IKK Südwest:
Sie besitzen einen hofeigenen Laden. Daneben unterhalten Sie die „Milich Heisjer“ – was hat es damit auf sich?
Daniel Wack:
Unseren Hofladen gibt es schon seit 1984 und die Nachfrage nahm irgendwann ab. Wir haben überlegt, wie wir unsere Direktvermarktung erweitern könnten, um wieder mehr menschen für unsere Erzeugnisse zu interessieren. Dann haben wir unser erstes Milich Heisje hingestellt. Das ist ein Häuschen, das wie ein kleiner Selbstbedienungsladen funktioniert: In dem Häuschen ist ein Kühlschrank mit Milch, Eiern und Wurst. Außerdem gibt es Getränke und Müsliriegel, was besonders für Wanderer und Spaziergänger interessant ist. Die Leute nehmen sich, was sie brauchen und werfen das Geld passend in die Kasse. Das hat sich recht schnell rumgesprochen und kam unglaublich gut an.
IKK Südwest:
Milch als Superfood – welche Nährstoffe besitzt Ihr Superfood?
Daniel Wack:
Unsere Milch hat einen natürlich hohen Fettgehalt von mindestens 3,7%, im Winter sogar noch etwas mehr. Wir sorgen dafür, dass unsere Milch so wenig wie möglich verarbeitet wird, um sie natürlich zu erhalten. Uns ist wichtig, dass alle Inhaltstoffe, die die Milch hergibt, auch im Endprodukt erhalten sind. Milch ist selbstverständlich Geschmackssache. Wenn die Milch möglichst natürlich ist, so wie unsere, ist sie gesund für jeden. Dann kann sie bedenkenlos sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen genossen werden. Außer denen mit einer Kuhmilchallergie.