Mein Name ist Michael Kusch. Ich bin Betriebsleiter auf dem Bauernhof Bornhof in Taunusstein. Meine Kollegin Renate Kuhn und ich bewirtschaften den Betrieb seit 1996 zu zweit. Als wir ihn damals übernommen haben, stellten wir ihn sofort von konventionellem auf biologischen Anbau um. Etwa um diese Zeit sind wir dann auch dem Bioland-Verband beigetreten. Seitdem wird alles den Bioland-Richtlinien entsprechend bewirtschaftet. Dabei sprechen wir in etwa von 46 Hektar Acker- und Grünland. Außerdem halten wir Milchvieh, Mastrinder und Legehennen.
Bio-Betriebe müssen sich der EU-Ökoverordnung unterordnen und Bioland-Betriebe müssen sich darüber hinaus auch noch an die Verbandsrichtlinien halten. Diese Einhaltungen und jegliche Unterlagen werden jährlich einmal angekündigt kontrolliert. Diese Kontrolle aller Betriebsbereiche, die bei uns erst letzte Woche stattgefunden hat, ist eine sehr aufwändige Dokumentation. Sie erstreckt sich über die Bereiche Futtermittel, Tierhaltung, Anbaumethoden und zugekauften Dünger.
Das größte Unterscheidungsmerkmal zu konventionellen Betrieben ist, dass die Bio-Betriebe keine chemisch-synthetischen Spritz- und Düngemittel sowie Gentechnik verwenden.
Es darf also auch kein gentechnisch verändertes Soja aus Brasilien importiert und hier verfüttert werden. Das wird alles streng reguliert. Es gilt die Maxime, dass eigene Futtermittel erzeugt werden. Außerdem gibt es bestimmte Haltungsanforderungen mit Blick auf Platz, Fressplatz, Liegefläche, die gegebene Futterfläche usw. Bei einer Kontrolle wird deshalb auch standardmäßig das Tierwohl geprüft. Ist beispielsweise das Federkleid der Hühner in Ordnung und hat es keine kahlen Stellen? Weisen die Füße der Hühner keine Geschwüre auf und sind sie unverletzt? Da gibt es noch einiges mehr.
Wir haben auf unserem Hof eigentlich schon immer unsere Produkte vermarktet, allerdings nicht in dem Stil, wie wir es heute machen. Damals standen ein einfacher Milchautomat und Kisten mit Eiern draußen. Daneben eine Kasse. Die Leute konnten sich bedienen und Geld in die Kasse legen. Mit der Zeit mussten wir immer mehr Fehlgeld feststellen.
Deshalb wurde unser Milchautomat revolutioniert und wir besorgten uns auch einen Eierautomaten. Der Eierautomat kann alles Mögliche kühlen, d.h. neben den Eiern beispielsweise auch Steak und Schokolade. Das Ganze wird sehr gut von den Kunden angenommen. Sie sind begeistert, denn unser Hofladen hat besondere Öffnungszeiten. Für die Leute, die zwischen oder nach den Öffnungszeiten kommen, sind diese Automaten eine hervorragende Option. Die Eierautomaten sind von morgens 8:00 Uhr bis abends 21:00 Uhr geöffnet, der Milchautomat ist bis 20:00 Uhr in Betrieb, da er täglich gesäubert werden muss.
Besondere Nährstoffe – dazu kann ich nichts sagen. Ich kann außerdem nur für uns sprechen. Aufgrund der oben genannten Kontrollen wissen wir, wo das Futter herkommt und was die Eier legenden Hennen zu fressen bekommen. Die Leute kaufen deshalb hauptsächlich wegen der biologischen Bewirtschaftung und der Haltung der Tiere unsere Eier. Durch unsere besondere Futtermischung kommt aber auch ein besonderer Geschmack zustande.
Mehr zum Biolandhof Bornhof finden Sie unter www.bornhof-bioland.de.
Unser Hof befindet sich in Ommersheim im Saar-Pfalz-Kreis im Biosphärenreservat Bliesgau. Unseren Hof gibt es seit mehr als 50 Jahren. Wir arbeiten vielfältig, aber unser Hauptbetriebszweig sind die Milchkühe. Zusammen mit der Nachzucht sind rund 200 Rinder auf unserem Hof. Außerdem haben wir 750 Legehennen in Mobilstallhaltung, 40 Mastschweine und 30 bis 40 Schafe. Dazu kommt noch der Ackerbau, so dass unser Betrieb so ziemlich alles abdeckt.
Eine Besonderheit ist, dass wir den Großteil unserer Produkte direkt vermarkten und hier in der Region absetzen. Die Eier, Fleisch und Wurstwaren, die wir produzieren, verkaufen wir in unserem Hofladen, und unsere Milch wird über die Bliesgau-Molkerei vermarktet. Somit wird der ökologische Gedanke umgesetzt, dass alles, was in dieser Region entsteht, auch hier bleibt.
Um das Biosiegel zu erhalten, muss man Vorschriften einhalten, die alle Bereiche des Betriebes betreffen. Wichtig ist also, dass alles, was im Betrieb passiert, einheitlich Bio ist. Man kann also nicht sagen: „Unsere Milch ist Bio, aber unser Schweinefleisch nicht.“
Diese Vorschriften beinhalten unter anderem dass Tiere genügend Platz haben und den Freilauf der Kühe von April bis November. Das Futter muss ökologisch produziert werden, der Einsatz von Medikamenten ist streng geregelt, und auf dem Acker dürfen keine chemischen Stoffe verwendet werden.
Diese Regeln sind dazu da, um das Tierwohl zu erhöhen, die Böden und damit auch die Natur zu schonen. Was uns also grundlegend von der konventionellen Landwirtschaft unterscheidet, ist die Energie, die wir in unsere Arbeit stecken, um diesen Regelungen gerecht zu werden.
Besuche bieten wir an, seitdem wir unseren Hof auf ökologische Landwirtschaft umgebaut haben. Früher hat meine Mutter selbst nebenher Führungen mit Kindergartengruppen und Schulklassen gemacht. Mittlerweile gibt es einen gemeinnützigen Verein, der für solche pädagogischen Angebote verantwortlich ist. Der Verein heißt „Grüne Pause e.V.“. Sein Ziel ist es, Menschen das Leben auf dem Hof näherzubringen und zu zeigen, wo und wie unsere Lebensmittel entstehen.
Wir stellten fest, dass in allen Altersschichten sehr viel Unwissen herrscht, was die Produktion von Lebensmitteln betrifft. Und genau aus diesem Grund ist es uns so wichtig, den Leuten zu zeigen, wie ganz natürliche Prozesse überhaupt funktionieren, zum Beispiel wieso die Kuh Milch gibt und das Huhn Eier legt.
Neben Kindergartengruppen und Schulklassen besuchen uns auch privat organisierte Gruppen wie Familien oder Gruppen der Volkshochschule. Außerdem bieten wir Ferienaktivitäten und Bauernhofzeltlager für Kinder an.
Unseren Hofladen gibt es schon seit 1984 und die Nachfrage nahm irgendwann ab. Wir haben überlegt, wie wir unsere Direktvermarktung erweitern könnten, um wieder mehr menschen für unsere Erzeugnisse zu interessieren. Dann haben wir unser erstes Milich Heisje hingestellt. Das ist ein Häuschen, das wie ein kleiner Selbstbedienungsladen funktioniert: In dem Häuschen ist ein Kühlschrank mit Milch, Eiern und Wurst. Außerdem gibt es Getränke und Müsliriegel, was besonders für Wanderer und Spaziergänger interessant ist. Die Leute nehmen sich, was sie brauchen und werfen das Geld passend in die Kasse. Das hat sich recht schnell rumgesprochen und kam unglaublich gut an.
Unsere Milch hat einen natürlich hohen Fettgehalt von mindestens 3,7%, im Winter sogar noch etwas mehr. Wir sorgen dafür, dass unsere Milch so wenig wie möglich verarbeitet wird, um sie natürlich zu erhalten. Uns ist wichtig, dass alle Inhaltstoffe, die die Milch hergibt, auch im Endprodukt erhalten sind. Milch ist selbstverständlich Geschmackssache. Wenn die Milch möglichst natürlich ist, so wie unsere, ist sie gesund für jeden. Dann kann sie bedenkenlos sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen genossen werden. Außer denen mit einer Kuhmilchallergie.