Ich bin die Alexandra Süß, Fleischermeisterin von Beruf und ich habe mit meiner Schwester zusammen die Metzgerei meiner Eltern übernommen. Die Metzgerei gibt es seit 1902 und wir sind jetzt in der vierten Generation. Wir haben 42 Mitarbeiter, darunter Gesellen und Mitarbeiter im Verkauf. Wir sind an sieben Standorten vertreten, die sich im Umkreis von 20 Kilometern befinden. Unsere Filialen stehen in den Nachbarorten und die Verkaufsstellen sind generell regional begrenzt.
Ich denke, was uns grundlegend unterscheidet ist der persönliche Kundenkontakt. Ich bin dadurch flexibler, wenn es um Kundenwünsche geht. Braucht ein Kunde z. B. in einer halben Stunde einen Rollbraten mit Paprika, dann habe ich das in zehn Minuten erledigt. Ich habe Fleischer vor Ort, die das schnell herstellen können, und da ich auch immer da bin, kann ich natürlich reagieren und direkt auf den Kundenwunsch eingehen.
Da wir hier im reinen Spargel, Wein- und Obstbaugebiet sind, gibt es in der Umgebung keine Tierhaltung. Wir müssen daher auf die Eifel oder den Odenwald ausweichen, wenn es um den Einkauf von Fleisch geht. Regional ist in unserem Fall eben nicht realistisch.
Trotzdem ist uns die Qualität natürlich wichtig. Wir arbeiten mit einem Familienbetrieb zusammen, der ähnlich strukturiert ist wie unserer. Wir werden täglich beliefert, deswegen können wir auf Kundenwünsche so schnell eingehen.
Wir nehmen auch öfter mal für kurze Zeit zusätzlich etwas in unser Programm auf, auch außergewöhnliche Sorten, wie Lamm aus Neuseeland oder Luxemburger Roastbeef. Das Fleisch ist traumhaft. Ich würde uns daher als vielseitig, aber qualitativ beständig bezeichnen.
Wir stellen 90 % unserer Waren selbst her. Unser Angebot reicht von Fleischwurst, hausgemachter Pfälzer Leberwurst oder Blutwurst über Spezialitäten wie den Saumagen und Rohwürstchen. Außerdem hat neben unserer Fleischtheke jede unserer Filialen auch eine internationale Käseauswahl. In Weisenheim verkaufen wir sogar Fisch. Diese Fischtheke ist von Donnerstag bis Samstag geöffnet.
Unsere beliebtesten Produkte sind die Pfälzer Leberwurst und der Saumagen. Dieses Gericht polarisiert natürlich alleine schon aufgrund des Namens. Ursprünglich ist es ein Gericht, das die ärmere Bevölkerungsschicht gegessen hat. Weil man nicht so viel Fleisch hatte, wurde das Fleisch, das da war, mit Kartoffeln ,,gestreckt“. Heutzutage ist es eine Delikatesse.
Es wird aus grob gewolftem Schweinefleisch, Kartoffeln, Schweinemett und Brät, welches alles verbindet, hergestellt. Außerdem geben wir optional Lauch dazu, welcher natürlich auch als Geschmacksträger dient. Die grobe Fleischeinlage wird gewolft, dann Schweinemett und Brät dazugegeben. Wir garen Kartoffelwürfel vor und fügen sie dann zusammen mit dem Lauch und Gewürzen hinzu. Die Zutaten werden vermengt und anschließend in die Därme gefüllt. Früher wurde die Masse in Schweinemägen gefüllt, daher der Name. Den Saumagen kann man im Backofen oder in siebendem Wasser zubereiten.
Wer auf seine Gesundheit achten möchte, sollte in geringeren Mengen genießen, genau so wie mit Wein. Wenn ich jeden Tag zwei Flaschen trinke, dann besteht ein Problem. Wenn ich mir ihn aber als Genuss gönne, dann ist es etwas Tolles.
Fleisch symbolisiert für mich Lebensqualität und auch Lebenskraft.