Mein Name ist Andre Paulus. Ich komme ursprünglich aus Hessen und lebe seit etwa fünf Jahren in Saarbrücken. Eigentlich hatte ich als kleiner Junge gar keine Lust auf Bienen. Der Nachbar meiner Oma hat jedoch immer gesagt: „Mit 12 Jahren bekommst Du Dein eigenes Bienenvolk.“ Die Angst, gestochen zu werden, war sehr groß. Als ich mit 12 dann das erste Mal neben einem Bienenkasten stand, wurde ich natürlich sofort gestochen. Irgendwann hat es sich dann zu einer Leidenschaft entwickelt, vor allem als ich eigenständig meine Bienen auf meinem eigenen Platz in meinem Heimatdorf stehen hatte. Inzwischen betreibe ich die Imkerei bereits seit 15 Jahren.
Ich hatte meine Bienenvölker bereits in Hessen, wollte die Imkerei aber auch nach meinem Umzug unbedingt in Saarbrücken fortführen. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort habe ich die Stadt Saarbrücken angeschrieben, die sofort von der Idee des Urban Beekeepings (dt. Stadtimkerei), wie es sie ja auch in Berlin und Wien gibt, begeistert war. Bei meiner Standortsuche habe ich dann auch reichlich Unterstützung erfahren. Mittlerweile habe ich 18 eigene Völker und betreue noch einige andere, z. B. die von Institutionen wie der Staatskanzlei.
In der Stadt ist es schwierig, Honig von bestimmten Pflanzensorten anzubieten, denn das Umfeld der Bienen ist sehr vielfältig: Sie fliegen mal Lindenblüten an, dann wieder Löwenzahn usw. Man unterscheidet also ganz einfach zwischen Frühjahrsblütenhonig und Sommerblütenhonig. Ich habe aber auch nicht das Gefühl, dass die Kunden unbedingt diesen reinen Sortenhonig bevorzugen. Sie sind eher davon begeistert, dass sie Honig haben können, der direkt aus ihrer Stadt kommt. Theoretisch könnte er ja auch von ihrem eigenen Balkon stammen. Regionaler Honig wird bevorzugt, da man den Ursprung des Produkts kennt. Bei den meisten Honiggläsern aus dem Supermarkt steht auf dem Etikett „aus EG und nicht EG Ländern“.
Dazu muss ich kurz ausholen: Der weltweite Honigverbrauch stimmt nicht mit der Menge überein, die weltweit von Bienen erzeugt wird. Verschiedene Prüfberichte haben gezeigt, dass im Supermarkt angebotener Honig von internationalen Konzernen oder Firmen oftmals einfach mit Zuckersirup gestreckt wurde. Bei deutschen Imkern muss man jedoch keine Bedenken haben. Mein eigener Honig ist demnach auch ein reines Naturprodukt. Ich gebe keine Inhaltsstoffe dazu. So wie die Bienen ihn herstellen, so gebe ich ihn an die Kunden weiter.
Pflanzennektar ist ein Lockstoff für die Biene. Sie bestäubt die Blüten, indem sie den Pollen der Blüten in Bewegung bringt. Sie trägt ihn dann von der einen zur nächsten Blüte und befruchtet somit die Pflanze. Der Nektar ist dann quasi die Belohnung für das Bestäuben der Blüte.
Die Biene saugt diesen Nektar auf und fliegt damit zu ihrem Volk. Hier lässt sie den Nektar in die Wabe laufen, wo ihm dann das Wasser entzogen wird. Während die Biene den Nektar zur Wabe fliegt, befindet er sich im Magen und wird dann ausgespuckt. Dabei werden Enzyme zugesetzt, was Honig so gesund macht und ihm seine antibakterielle Wirkung verleiht.
In der Wabe entsteht dann der Honig. Wenn dieser einen Wassergehalt von unter 18% erreicht hat, ist er fertig. Der Imker hat verschiedene Tricks oder Techniken, um den Wassergehalt zu ermitteln.
In den meisten Fällen schließen die Bienen die Waben mit einem kleinen Wachsdeckel. Diesen muss ich mit einer Entdeckelungsgabel vorsichtig abheben. Der Honig wird danach in eine Schleuder gestellt, mit der die Wabenrahmen geschleudert werden, so dass der Honig aus den Waben austritt. Die kleinen Wachspartikel werden dann herausgefiltert. Sie sind unbedenklich, aber nicht unbedingt schön anzusehen. Danach lassen wir den Honig erst mal drei Tage stehen. Die restlichen Partikel wandern so an die Oberfläche und ich kann sie ganz einfach abschäumen. Fertig ist der Honig für den Endverbraucher.
Im Grunde besteht Honig zunächst einmal aus Fruchtzucker und Traubenzucker. Das Gute daran ist jedoch, dass die Biene ihm Enzyme hinzugefügt hat. Deshalb sollte man Honig auch niemals über 40° erhitzen, denn die Enzyme sind Proteine und gerinnen dann. Wenn man es also mag, bei einer Erkältung Honig in den Tee zu tun, ist dies nicht unbedingt sinnvoll. Man sollte ihn lieber pur zu sich nehmen. Honig ist außerdem eine gesunde Alternative zu Zucker, denn er ist ja nicht industriell hergestellt, sondern eben von der Natur selbst.
Bei Rezepten, in denen der Honig erhitzet wird, verschwendet man eigentlich die guten Eigenschaften. Deshalb meine Empfehlung: Honig schmeckt am besten ganz klassisch auf einer Brotschreibe oder einem Brötchen. Vorher noch mit etwas Butter bestreichen. Lecker!
Mehr zum Imker-Kreisverband Saarbrücken finden Sie hier: http://imker-kreisverband-saarbruecken.de